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Horst-Jürgen Gerigk
„Gehäuse” und „Grenzsituation” als Schlüsselbegriffe der Literaturwissenschaft.
In: Karl Jaspers im Schnittpunkt von Zeitgeschichte, Psychopathologie, Literatur und Film. Herausgegeben von Dietrich von Engelhardt und Horst-Jürgen Gerigk. Mit einem Geleitwort von Christoph
Mundt.
Heidelberg: Mattes-Verlag, 2009, S. 61 - 72.
ISBN-10: 3868090185
ISBN-13: 978-3868090185
Einführung der Herausgeber
Vom 12. bis 13. Oktober 2007 fand in Heidelberg eine Tagung über Karl Jaspers statt, veranstaltet vom Arbeitskreis »Psychopathologie, Kunst und Literatur«, der vor mehr als zwei Jahrzehnten von
Dietrich von Engelhardt (Geschichte und Ethik der Medizin), Horst-Jürgen Gerigk (Literaturwissenschaft) und Wolfram Schmitt (Psychiatrie) in Heidelberg gegründet wurde und sich inzwischen jedes Jahr
an jeweils anderem Ort zu einer bestimmten Thematik traf. Tagungsort war diesmal wieder Heidelberg, genau gesagt: die Psychiatrische Klinik in der Voßstraße 4, an der Karl Jaspers selbst Anfang des
20. Jahrhunderts als Psychiater tätig war, bevor er 1921, ebenfalls in Heidelberg, auf einen Lehrstuhl für Philosophie berufen wurde.
Mit Blick auf den 125. Geburtstag von Karl Jaspers im Jahre 2008 sollte unter dem Titel »Karl Jaspers im Schnittpunkt von Zeitgeschichte, Psychopathologie, Literatur und Film« seine historische und
aktuelle Bedeutung als Psychiater und Philosoph in ihrer interdisziplinären Ausstrahlung behandelt und zur Diskussion gestellt werden. Die hier vorgelegten, insgesamt zwanzig Beiträge, drei davon aus
Holland und Italien, bieten ein Panorama verschiedenster wissen-schaftlicher Disziplinen, die, der anstehenden Sache entsprechend, oftmals ineinander übergreifen: Psychiatrie, Medizingeschichte,
Allgemeinmedizin, Philosophie, Soziologie, Zeitgeschichte, Literaturwissenschaft, Filmwissenschaft, Kulturgeschichte. Immer geht es dabei um ein ganzheitliches Menschen- und Weltbild sowie um eine
Verbindung von historischen Analysen mit gegenwärtigen und grundsätzlichen Fragen.
In der Perspektive der Zielgruppe, die programmatisch stets auch den Nicht-Spezialisten umfasst, gliedert sich dieser Sammelband in Zugänge, Interpretationen und Beziehungs-felder. Offensichtlich
sind die unterschiedlichen Zugänge der verschiedenen Wissenschaften. Ebenso manifest werden aber auch die Verbindungen und Zusammenhänge, auf die Karl Jaspers in allen seinen Schriften immer großen
Wert gelegt hat, weil in ihnen ein wesentlicher Sinn und eine zentrale Aufgabe der Universität gegenüber Spezialisierung, Verflachung und Technisierung wie auch gegenüber jeweiliger Verabsolutierung
zu bestehen haben.
Für sein Geleitwort und die Bereitstellung der Tagungs-stätte danken die Herausgeber Herrn Kollegen Christoph Mundt als Ärztlichem Direktor der Klinik für Allgemeine Psychiatrie der Heidelberger
Universität sehr herzlich. Besonders gedankt sei auch der Psychiaterin und Medizin-historikerin Maike Rotzoll für ihre tatkräftige und umsichtige organisatorische Unterstützung in der Vorbereitung
und Durchführung des Symposiums. Ebenso danken wir ausdrücklich allen Referentinnen und Referenten für ihre gehaltreichen und stimulierenden Texte. Ein spezieller Dank gebührt schließlich dem
Verlegerehepaar Regina Wehrle und Kurt Mattes für die zügige und zünftige redaktionelle Betreuung und Drucklegung.
Möge dieser Band im Geiste von Karl Jaspers Beachtung und Resonanz finden und zum Dialog zwischen Psychiatrie, Philosophie, Kunst und Literatur beitragen.
Lübeck und Heidelberg, im Januar 2009
Dietrich von Engelhardt und Horst-Jürgen Gerigk