Prof. Dr. Horst-Jürgen Gerigk
Prof. Dr. Horst-Jürgen Gerigk

Horst-Jürgen Gerigk

Unterwegs zu einer Theorie des Verrats:
Eric Hoffer und Margret Boveri

 

Die Steine feinden
Fenster grinst Verrat
Äste würgen
Berge Sträucher blättern raschlig
Gellen
Tod

August Stramm: Patrouille

 

Das Argumentationsziel

 

Es geht hier nicht darum, eine allgemeine Theorie des Verrats zu entwerfen, sondern ausschließlich darum, innerhalb eines ganz bestimmten Sachbereichs das Phänomen des Verrats zu beobachten. Ich spreche vom politischen Sachbereich, der durch den Gegensatz Freund und Feind definiert ist. Auszugehen ist also vom Begriff des Politischen, wie ihn Carl Schmitt fixiert hat. Schmitt wörtlich: „Jeder religiöse, moralische, ökonomische, ethnische oder andere Gegensatz verwandelt sich in einen politischen Gegensatz, wenn er stark genug ist, die Menschen nach Freund und Feind effektiv zu gruppieren“ (Der Begriff des Politischen, zuerst 1932; hier: Berlin 1969: S. 37). Das heißt: Der Feind kann in concreto religiös tolerant, moralisch gut, ökonomisch nützlich, ethnisch integrationswillig, ästhetisch schön sein: als Feind ist er zu bekämpfen und zu vernichten.
Es lässt sich jetzt sagen: Der Verräter im politischen Sinne hat ein anderes Feindbild als die, die er verrät. Er missbraucht das Vertrauen seiner Umwelt, um diese politisch zu schädigen. Kurzum: Er paktiert mit dem Feind. Das kann insgeheim geschehen oder auch in schließlich öffentlicher „Kollaboration.“ Wird der „Verräter“ enttarnt oder enttarnt er sich selbst, dann müssen seine „Freunde“ umdenken, denn er ist plötzlich als „Feind“ erkennbar.
Die leitende Frage meiner Überlegungen lautet jetzt: Wie wird jemand zum Verräter? Mit dieser Frage wird klar: es geht nicht um Spionage. Der Spion ist dadurch definiert, dass er die Fronten nicht wechselt. Er trägt seine Front ins feindliche Lager, schleicht sich ein, will also als der, der er ist, unerkannt bleiben und kehrt, im Idealfall, wieder zurück ins eigene Lager, nachdem er seine Mission erfüllt hat.
Der Verräter aber wechselt die Fronten. Er lässt das, woran er geglaubt hat, hinter sich und gewinnt im neuen Glauben eine neue Identität, zu der er sich schließlich offen bekennt.

 

Eric Hoffer

 

Zu diesem Sachverhalt veröffentlicht der Amerikaner Eric Hoffer (1902-1983) eine Monographie mit dem Titel The True Believer: Thoughts on the Nature of Mass Movements (New York: Harper and Row 1951; deutsch 1965 in Rowohlts Deutscher Enzyklopädie unter dem Titel Der Fanatiker. Eine Pathologie des Parteigängers).
Hoffers Grundannahme: (1) Alle Massenbewegungen gewinnen ihre Anhängerschaft aus einem bestimmten Menschenschlag mit bestimmter Geisteshaltung. Alle Massenbewegungen konkurrieren miteinander, und was die eine Massenbewegung an Anhängern gewinnt, verliert die andere, (2) Alle Massenbewegungen sind austauschbar; eine Bewegung formt sich bereitwillig selber um in eine andere, und so kann eine religiöser Bewegung sich zur sozialen oder nationalistischen Revolution entwickeln; eine soziale Beweghung kann zum militanten Nationalismus oder zur religiösen Bewegung werden; eine nationale Bewegung wandelt sich möglicherweise in eine soziale Revolution oder eine religiöser Bewegung. Erläuternd wird festgestellt: „Der religiöse Charakter der bolschewistischen wie auch der nationalsozialistischen Bewegung wird allgemein anerkannt. Hammer und Sichel und das Hakenkreuz treten an die Stelle des Kreuzes. Das Zeremoniell ihrer Paraden gleicht dem Zeremoniell einer kirchlichen Prozession. Sie haben Glaubensartikel, Heilige, Märtyrer und geweihte Grabstätten. Die bolschewistische wie die nationalsozialistische sind ebenso durch und durch nationalistische Bewegungen“ (Hoffer 1965, S. 23).
Eine Massenbewegung entsteht oft, so Hoffer, durch Unzufriedenheit. Es sind die „inferioren Elemente eines Volkes“, die „bestimmenden Einfluss auf dessen Schicksal ausüben können“ (S. 26).
Hoffer kommt zu der Einsicht: „Obwohl die Unzufriedenen auf allen Straßen des Lebens zu finden sind, tauchen sie in den folgenden Kategorien am häufigsten auf: a) Arme, b) Asoziale (misfits), c) Ausgestoßene (outcasts), d) Minderheiten, e) Jugendliche, f) Ehrgeizige (entweder vor unüberwindlichen Hindernissen oder vor unbegrenzten Möglichkeiten), g) von einem Laster oder einem Wahn Besessene (those in the grip of some vice or obsession), h) unnatürlich Selbstsüchtige (inordinately selfish), j) Gelangweilte (the bored), k) Sünder (the sinners)“ (Hoffer 1965 ,S. 27).
Sie alle sind dafür prädestiniert, innerhalb einer Massenbewegung zu „Rechtgläubigen“ (true believers) zu werden. Aus dem true believer aber geht der Fanatiker hervor: „Der Fanatiker ist ständig unfertig und unsicher. Aus seinen persönlichen Quellen, aus seinem abgelehnten Ich (rejected self), kann er keine Selbstsicherheit entwickeln, sondern er findet sie allein dadurch, dass er sich leidenschaftlich an irgendeinen Halt klammert, den er gerade zu fassen bekommt“ (Hoffer 1965, S. 73).
Auf die Frage: Wie man einen Fanatiker von seinem Fanatismus befreien könnte, liefert Hoffer folgende Antwort: „Der Fanatiker kann seiner heiligen Sache nicht dadurch entfremdet werden, dass an seine Vernunft oder sein moralisches Bewusstsein appelliert wird. Er fürchtet den Kompromiss, kann aber auch nicht dazu überredet werden, die Gewissheit und Rechtmäßigkeit seiner heiligen Sache (holy cause) zu prüfen. Hingegen sieht er keine Schwierigkeit, urplötzlich von einer heiligen Sache auf eine andere überzuschwenken (But he finds no difficulties in swinging suddenly and wholly from one holy cause to another). Er kann nicht überzeugt, sondern nur bekehrt werden. Die Leidenschaftlichkeit seiner Bindung ist für ihn entscheidender als die Beschaffenheit der Sache, der er sich verbunden hat (His passionate attachment is more vital than the quality oft the cause to which he is attached). Und so ist es für einen fanatischen Kommunisten leichter, ein Faschist, Chauvinist oder Katholik zu werden als ein nüchterner Liberaler (And it is easier for a fanatic Communist to be converted to fascism, chauvinism or Catholicism than to become a sober liberal)“ (Hoffer 1965, S. 74).

 

Margret Boveri

 

Nach diesen Präliminarien wende ich mich nun Margret Boveri zu. Es geht, das sei wiederholt, um die Antwort auf die Frage: Wie wird jemand zum Verräter in politischer Hinsicht?
Der Verrat im 20. Jahrhundert – so lautet der Titel einer vierbändigen Veröffentlichung Margret Boveris, die von 1956 bis 1960 in der renommierten Buchreihe „Rowohlts Deutsche Enzyklopädie“ erschienen ist. Margret Boveri formulierte mit diesem Werk in spezieller Pointierung die Situation des „Kalten Krieges“, der, wie wir heute wissen, vom Frühjahr 1947 bis Juli 1991 dauerte. Im Kalten Krieg standen sich Ost und West als Feinde gegenüber – konkret gesprochen: die USA und die Sowjetunion. Der Publikationsort der Bestandsaufnahme, wie sie Margret Boveri präsentierte, war Hamburg, die Sicht also eine „westdeutsche“. Nur ein Jahr nach Erscheinen des vierten Bandes, am 13. August 1961, sollte die berüchtigte „Mauer“ mitten durch Berlin gehen: als ideologische Trennlinie zwischen der freien Welt und dem kommunistischen Machtbereich. Und das für 28 Jahre.
Ich selbst habe jeden der vier Bände, die Margret Boveri herausbrachte, jeweils sofort nach Erscheinen mit höchstem Interesse gelesen, denn es war ja „meine“ Situation innerhalb des allgemeinen Weltzustands, die hier zur Sprache kam, für mich als westdeutscher Gymnasiast und dann Student in Heidelberg genau „zwischen“ Amerika und Russland.
1957 wurde ich zwanzig Jahre alt und studierte amerikanische und russische Literatur. Von Henry Lüdecke, Basel, hatte ich die Geschichte der amerikanischen Literatur (Bern: Francke 1952) genau gelesen. Und im Beck Verlag, München, war 1957 Adolf Stender-Petersens Geschichte der russischen Literatur erschienen, noch heute ein Standardwerk, das aber nur bis 1917 ging, und deshalb, für mich, eine Fortsetzung in Gleb Struves Geschichte der Sowjetliteratur fand, die 1957 im Isar Verlag, München, herauskam. Stender-Petersens Werk war aus dem Dänischen übersetzt worden, Struves Werk aus dem Amerikanischen. Kurzum: Mit amerikanischer und russischer Literatur befand man sich, damals, auf der Höhe der Zeit. Die literarische und politische Situation fand in Günter Blöckers Die neuen Wirklichkeiten: Linien und Profile der modernen Literatur (Berlin: Argon Verlag 1957) und in Friedrich Sieburgs Die Lust am Untergang: Selbstgespräche auf Bundesebene (Hamburg: Rowohlt 1954) ihre einschlägige Darstellung. All dies wurde mir zur Dauer-Lektüre, insbesondere auch Walter Mehrings Die verlorene Bibliothek, worin der Autor nach der Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland im fernen Neuengland die zurückgelassene, verlorene Bibliothek seines Vaters im Geiste rekonstruiert: als Autobiographie einer Kultur, so der Untertitel der Ausgabe im Rowohlt-Verlag, Hamburg 1952.
In dieser geistigen Situation der Zeit, zwischen dem sowjetischen Osten und dem amerikanischen Westen, beide in Frontstellung gegen die Ideologie des Dritten Reichs, erreichte mich Margret Boveris Der Verrat im 20. Jahrhundert. Wozu aber hier mein autobiographischer Rückgriff? Er wurde nötig, weil meine hier vorgetragenen Überlegungen ein doppeltes Ziel haben: die Rekonstruktion des Horizontes meiner Erstlektüre des Verrats im 20. Jahrhundert und die Bestandsaufnahme aus heutiger Sicht des von Margret Boveri verarbeiteten „Materials“, das ja aus Fallgeschichten besteht. Ich nenne nur Knut Hamsun, Arthur Koestler und Ezra Pound. Alles Verräter, jeder auf seine Weise.
Sehen wir uns also zunächst die Gliederung des weit ausgreifenden Werks an, das übrigens 1976 bei Rowohlt in einer einbändigen, ungekürzten Ausgabe zusammengefasst worden ist, mit einem Geleitwort von Gustav Heinemann und einer Einleitung von Hellmut Becker (dem Verteidiger, nebenbei vermerkt, Ernst von Weiszäckers im Nürnberger Prozess). In dieser Einleitung heißt es, geschrieben im November1975 in Berlin: „Dieses Buch macht den Verrat als eine der Lebensformen unserer Zeit bewusst. Es zeigt seine Erscheinungsformen innerhalb der jüngsten Geschichte und es gibt daher jedem einzelnen die Möglichkeit, mit dem erkannten Verrat zu leben und eine persönliche Lösung des Problems zu finden“ (Boveri 1976, S. xix).

 

Zwischenbemerkung

 

Ehe ich allerdings in concreto auf den Verrat im politischen Sinne eingehe, wie er in Margret Boveris Hauptwerk leitend ist, sei eine allgemeine Definition des Begriffs vorausgeschickt. Verrat betrifft immer ein Geheimnis, etwas. das nicht jeder wissen soll. Gerhard Wahrigs Deutsches Wörterbuch (1997: S. 1309 und 1310) definiert „Verrat“ wie folgt: Preisgabe, unberechtigte oder bösartige Mitteilung (eines Geheimnisses); Treuebruch; an jemandem, an einer Sache Verrat begehen, üben, jemanden, eine Sache verraten.
Zum Verbum „verraten“ wird aufgeführt: jemanden verraten= jemandem die Treue brechen, etwas verraten, preisgeben, unberechtigt mitteilen (Geheimnis, Versteck). Und daran schließt an: die „figürliche“ Verwendung, die Verwendung „in einem übertragenen Sinne“: erkennen lassen (Begabung, Wissen); ich will es Ihnen verraten, wo es so etwas zu kaufen gibt; vertraulich mitteilen: einen Freund verraten; seine Erklärungen verrieten hervorragende Kenntnisse (fig.); sein Gesicht verriet seinen Schrecken (fig.); verraten und verkauft sein (fig.); keinen Ausweg mehr wissen, verloren sein; bitte nichts verraten, es soll eine Überraschung werden.
Das Verbum „verraten“ kann aber auch reflexiv gebraucht werden: „sich verraten“ in der Bedeutung: sich oder seine Absichten unbeabsichtigt zu erkennen geben; er hat sich durch ein unbedachtes Wort verraten. Ein „Verräter“ sodann ist definiert als “jemand, der Verrat begeht oder begangen hat.“
Was verraten uns diese Anwendungsbeispiele über den Begriff des „Verrats“? Zweifellos dies, dass Verrat als Sachverhalt sowohl in der Öffentlichkeit seinen festen Ort hat, als auch in der intimsten Privatsphäre. Durchgehend ist offensichtlich die „Preisgabe eins Geheimnisses“, sei es beabsichtigt oder unbeabsichtigt.
In seiner Schrift Morgenröte: Gedanken über die moralischen Vorurteile von 1881 notiert Nietzsche zum Stichwort „Hinterfragen, -- Bei allem, was ein Mensch sichtbar werden lässt, kann man fragen: was soll es verbergen? Wovon soll es den Blick ablenken? Welches Vorurteil soll es erregen? Und dann noch: bis wie weit geht die Feinheit dieser Verstellung? Und worin vergreift er sich dabei?“ (Fünftes Buch, Nr. 523).
Nietzsche beschreibt hier das, was sich verrät, als ein Sich-Offenlegung von etwas, das verborgen bleiben soll, obwohl es Produkt einer reflektierten Strategie dessen ist, der sich verstellt. Anzuwenden ist das Hinterfragen auf Personen, aber auch auf die Texte der Tradition. Ja, Interpretieren ist für Nietzsche immer ein Herauslegen dessen, was sich verrät, ohne dass es gesagt sein wollte. Unbeabsichtigter Verrat dessen, was ein Autor in Wahrheit ist, wird damit zur Ausgangsbasis der Hermeneutik.

 

Fortsetzung: Margret Boveri

 

Doch nun zurück zu Margret Boveri. Sehen wir uns die Gliederung ihres Hauptwerks an. Die vier Bände sind in drei große Abschnitte eingeteilt.
Den ersten Abschnitt bilden die Bände 1 und 2 unter der gemeinsamen Überschrift: Für und gegen die Nation. Abgehandelt werden Kollaboration und Propaganda als das „Sichtbare Geschehen“ (Band 1) und „Widerstand und Geheimdienst“ als das „Unsichtbare Geschehen“ (Band 2). Der zweite große Abschnitt besteht ausschließlich aus Band 3 und behandelt unter dem Stichwort Zwischen den Ideologien das „Zentrum Europa“: die Auseinandersetzung mit dem Kommunismus. Den dritten und letzten großen Abschnitt bildet der vierte Band mit Verrat als Epidemie: ausschließlich „Amerika“ gewidmet und dem „Fazit.“ Mit dreihundertvierzig Seiten der umfangreichste der vier Bände. Und natürlich ist hier der Senator Joseph R. McCarthy, der Kommunistenjäger, eine zentrale Gestalt. Ihm war „Verrat“ eine „unamerikanische“ Tätigkeit.
Verrat auf politischem Sektor lässt ein ganz bestimmtes Kennzeichen des Begriffs besonders hervortreten: die moralische Ambiguität. Das heißt: Wer politisch zum Verräter abgestempelt wird, hat die geltende Moral gegen sich, kann sich selbst aber auf seine eigene Moral berufen, die ihm nahelegt, so zu handeln, wie er handelt. Man sieht: Margret Boveri hantiert durchgängig mit dem Stoff, aus dem die Polit-Thriller in Literatur und Film gemacht sind.
Der Verrat im 20. Jahrhundert ist in den Jahren 1951 bis 1960 entstanden. „Es traf,“ wie Hellmut Becker 1975 feststellte, „eine Generation, die zwar in der von Margret Boveri beschriebenen Landschaft des Verrats lebte, sich aber über ihre Situation zum großen Teil selbst wenig im klaren war. Das Buch zeigte damals den Deutschen die Welt, in der sie lebten und die im Wesentlichen noch vom Kalten Krieg bestimmt war“ (Boveri 1976, S. xv).
Was ist in solchem Kontext über die persönliche Situation der Autorin zu sagen? Margret Boveri ist am 6. Juli 1975 im Alter von 74 Jahren gestorben. 1960, bei Abschluss ihres Hauptwerks, war sie 59 Jahre alt, und ihr persönlicher Horizont wurde vom allgemeinen Weltzustand mitgeprägt, dessen Realitäten sie hellhörig wahrnahm. Um ihr Hauptwerk richtig einzuschätzen, haben wir uns in ihren damaligen Horizont zurück zu versetzen Sie selbst hat ihn ja in einem autobiographischen Abriss zum vierten Band (Verrat IV, S. 314-317) zu Protokoll gegeben. Ihre Lebensstationen zu verfolgen, ist hierzu nicht nötig. Sie sind bei Heike B. Görtemaker unter dem Titel Ein deutsches Leben: Die Geschichte der Margret Boveri (München: Beck 2005) im Detail nachzulesen. Ihr autobiographischer Abriss hat die Überschrift: „Über die Verfasserin unter dem Vorzeichen des potentiellen Verrats.“ In der einbändigen Neuauflage hatte Hellmut Becker zu bedenken gegeben, dass das Amerika, das Margret Boveri analysiert, Vietnam und Watergate noch nicht erlebt hatte. Dem ist heute hinzuzufügen: vom 11. September 2001 konnte auch Hellmut Becker seinerzeit noch nichts ahnen. Typisierend hält er fest: „Es ist unverkennbar, dass Margret Boveri an Personen stärker interessiert ist als an Themen. Die mangelnde Differenzierung zwischen Marxismus, Kommunismus und Stalinismus ist gelegentlich unbefriedigend. Andererseits sind ihre Schilderungen von Personen in politischer und psychologischer Beziehung so großartig, dass sie eben keine psychologischen, sondern soziologische Resultate ergeben“ (Boveri 1976, S. xvii). Die zweite Feststellung ist, und das zweifellos zu Recht, ein hohes Lob, der Tadel der ersten aber nicht haltbar. Margret Boveri konnte also manches noch nicht wissen, weil es erst später passierte. Gewiss. Was aber die Phänomenologie des politischen Verrats betrifft, wie sie von Margret Boveri geliefert wurde, so hat diese ihre eigene Festigkeit bewiesen, ganz unabhängig von den neuen Materialien, die inzwischen über die „Verräter“, ihr Schicksal und ihre Ankläger veröffentlicht wurden. Betrachten wir nun die Argumente Hellmut Beckers.

 

Literarische Einwürfe

 

Was Hellmut Becker und möglicherweise auch Margret Boveri nicht wussten: Dostojewskij ist es, der in seinem Roman Die Dämonen (1872), den er, wie er selbst vermerkte, „mit vor Wut zitternden Händen“ geschrieben hatte, die Wesensgleichheit von Marxismus, Kommunismus und (prophetisch) Stalinismus regelrecht bewiesen hat: mit der im Detail veranschaulichten Einsicht, dass der totalitäre Staat im Terrorismus innerhalb der eigenen Reihen seinen Anfang hat und darin seine wahre Identität enthüllt.
Becker meint zudem, die „Grundfrage des modernen Menschen, seine Nicht-Identität mit sich selbst,“ sei erst nach 1960 (sic!) als „psychologische Erkenntnis des Phänomens Verrat“ unendlich erweitert worden: durch die literarische Darstellung des Verrats in Bühnenstücken über Oppenheimer, Hamsun, Pius XII. sowie in der Memoirenliteratur von Speer bis de Gaulle zusammen mit der „ständigen Variation dieses Themas“ durch Max Frisch „vom ersten Tagebuch und vom Stiller bis zu Gantenbein und Montauk“ (Boveri 1976, S. xvi). Um zu sehen, dass solche Überlegung zu kurz zielt, braucht man sich nur die Doppelgänger-Geschichten der Jean Paul, Hoffmann, Poe, Dostojewskij und Stevenson anzusehen. Gespaltenheit als explizit politisches Phänomen demonstrieren in satirischer Zuspitzung Valerij Brjusow mit seiner Erzählung Die Republik des Südkreuzes (1905) und Jewgenij Samjatin mit seinem Roman Wir (1922-1924). Und aus der Zeitentiefe lässt Judas die Evangelisten als die „Sekretäre Gottes“ (Jorge Luis Borges) zu uns sprechen. Becker aber will im Grunde über das Phänomen Verrat und dessen literarische Aufarbeitungen nach 1960 gar keine motivgeschichtliche Stellungnahme abgeben, sondern voreilige Verkennungen des Faschismus in seiner Epoche abwenden. Es geht um den Riß innerhalb der sozialen Identität des Einzelnen. Mit Eric Hoffer ist zu fragen: Wie konnten sich reflektierte Individualisten vom Kaliber eines Knut Hamsun (1859-1952), Arthur Koestler (1905-1983) und Ezra Pound (1885-1972) Massenbewegungen wie Faschismus und Kommunismus anschließen?

 

Fallgeschichten

 

Margret Boveris Porträts sind Fallstudien, präsentiert, formal gesehen, episodisch. Sie hebt nur hervor, was sie für ihre Fokussierung benötigt, liefert also keine Lexikonbeiträge. Gehen wir nun die für unseren Zusammenhang besonders prominenten Personen durch: Hamsun, Koestler und Pound. Alle drei sind Dichter. Hamsun erhielt den Nobelpreis für Literatur; Koestler ist nicht nur der Autor des weltweit verbreiteten Polit-Schockers Sonnenfinsternis (Darkness at Noon); und Pound gilt als der bedeutendste Lyriker der USA im 20. Jahrhundert, der sich zwar den Nobelpreis durch sein öffentliches Engagement für Mussolini verscherzt hat, jedoch 1949, bereits interniert im St. Elizabeth’s Hospital in Washington, D. C., mit dem neugegründeten „Bollingen Prize in Poetry“ für seine Pisan Cantos ausgezeichnet wurde, auf Empfehlung der Fellows in American Letters of the Library of Congress. Das Preisgericht bestand aus T. S. Eliot, W. H. Auden, Robert Lowell, Karl Shapiro, Allen Tate, Conrad Aiken, Louise Bogan, Katherine Anne Porter, Léonie Adams und Theodore Spencer.
Es sei in Erinnerung gebracht, dass Margret Boveri ihre Darstellung des Verrats im 20. Jahrhundert mit folgender Passage beginnen lässt: „In Norwegen kam 1945 ein alter fast tauber Mann in Zwangsaufenthalt unter Polizeiaufsicht. Die drei Krankenschwestern verschütteten absichtlich seinen Kaffee, seine Suppe. Er wollte ihnen erklären, dass er niemand umgebracht habe, nichts gestohlen, kein Haus in Brand gesteckt. Sie hörten nicht zu und gaben ihm keine Antwort. Ein Jahr später, in der psychiatrischen Klinik, wusste er schon etwas mehr: ‚Ich bin mit der Polizei gekommen, ich bin Gefangener, ich bin Landesverräter, wissen Sie.‘ Und auf die Frage der Oberschwester, wie er denn in dieses Unglück hineingeraten sei, sagte er: ‚Es macht nichts.‘“ Mit den an diese Passage sofort anschließenden Überlegungen erläutert Margret Boveri den Denkraum, ihren Denkraum, in dem sich ihre Darstellung des Verrats im 20. Jahrhundert bewegt. Für Knut Hamsun, 85 Jahre alt, gab es noch eindeutige Verbrechen: Mord, Diebstahl, Brandstiftung. Der Satz: „Ich bin Landesverräter, wissen Sie“, klinge bei ihm wie von einem Kind, das erklärt: „Ich weiß etwas, was du nicht weißt.“ Und sie fragt sich: „Wusste er selbst, was er damit sagte? Tat er, der in seinen Büchern doch offenbar „die ganze Skala menschlicher Möglichkeiten“ gesehen hat, nur so, als wisse er es nicht? „Jedenfalls bezeugte er mit der Art seines Sichstellens, wissend und unwissend zugleich, dass etwas Unerhörtes vor sich ging, Landesverräter. Das neuartige Verbrechen ausgerechnet eines Mannes, der als Auswanderer in Amerika vor Heimweh bittere Tränen geweint hatte, der im Erfolg glaubte, sein Land, Norwegen, immer eindeutig geliebt, ja es über andere erhoben zu haben“ (Verrat I, S. 7).
Solche Fragen waren damals, im Jahre 1956, gewiss überraschend. Wollte Margret Boveri darauf hinaus, Hamsun als unschuldig hinzustellen? Impliziert sie den Verbotsirrtum einer reinen Seele? Zweifellos nicht. Ihre Argumentation, die sofort nachgeschoben wird, setzt einen völlig anderen Maßstab, die aus dem „wir heute“ gewonnen wird. Sie sagt: „Wir, im Gegensatz zu Hamsun, können nicht mehr sagen, ‚es macht nichts.‘ Denn der Verrat ist in unserem Leben zum Alltagsbegriff geworden, so umfassend, als habe er sein eigenes geheimes und so undurchsichtig-mächtiges Reich auf einer Ebene errichtet, die sich nicht mit Völkern, Nationen, Verfassungen, Glaubensgemeinschaften deckt, aber doch alle zerstörend oder verwandelnd durchdringt.“ Und wieder stutzen wir. Offensichtlich ist das „wir heute“ Margret Boveris ein anderes als unseres jetzt im Jahre 2010. Drei verschiedene Verständnishorizonte sind hier am Werk. Kann unser eigener, hier und heute im Jahre 2010, die Oberhand beanspruchen? Oder entzieht das Faktum des Verrats, sobald es in concreto vorliegt, aller Bejahung und aller Verneinung immer sofort den festen Boden?
Mit solcher Irritation kehren wir gerne zu Margret Boveri zurück. Sie fährt fort: „Der Inhalt des Verrats wechselt, indem sich das Rad der Geschichte dreht. Heute werden als Helden oder Märtyrer die gefeiert, die gestern als Verräter gehenkt wurden, und umgekehrt. Aber der Verrat bleibt bei uns, als sei er der dauernd sich wandelnde Schatten, der den stärker und schwächer werdenden, höher und tiefer steigenden Lichtern unserer Epoche zugehört. Wir begegnen ihm täglich in den Zeitungen, in den Gerichtssälen, in den Maßnahmen von hohen und niederen Behörden. Er ist in die Sprache des Politikers eingedrungen: der erste Kanzler der der westdeutschen Bundesrepublik nennt Narren oder Verräter diejenigen, die eine andere Außenpolitik als die seine für möglich halten; der erste Oppositionsführer Kurt Schumacher nennt umgekehrt ,Verrat unterstellend, Adenauer den Kanzler der Alliierten; im amerikanischen Wahlkampf des Herbstes 1954 hat eine Gruppe der Republikanischen Partei die Demokratische Partei die Partei des Verrats genannt. Der drohende Schatten dringt in die Universitäten, die Schulen, die Familien, die Flüchtlingslager. Ein Westberliner Primaner darf mit seinem langjährigen Schulfreund keine Briefe wechseln, seitdem dieser im ostzonalen Dresden wohnt; der Atomphysiker, der in Regierungsdiensten steht, wagt nicht, auf einem Kongress mit seinen Kollegen auch nur über das zu diskutieren, was die anderen genauso gut kennen, wie er: denn die Färbung, die er seinen Worten über ein wissenschaftlich bekanntes Phänomen geben könnte, würde möglicherweise Forschungsergebnisse ahnen lassen, von denen die übrigen Physiker noch nichts wissen oder wenigstens nichts wissen sollten“ (Verrat I, S. 7-8).
Was ergibt sich aus diesem Sachverhalt, was lässt er erkennen? „Träger des Verrats war früher ein Einzelner. Heute ist der Einzelne nicht ausgeschaltet, aber neben, gegen, hinter ihm steht die Gruppe, fünfte Kolonne, ferngelenkte Zellengemeinschaft oder Untergrundbewegung“ (S 8).Mit dieser Beobachtung berührt sich Margret Boveri mit Eric Hoffer, wenn sie auch nirgends auf ihn Bezug nimmt. Der Einzelne steht immer schon im Geltungsbereich von Massenbewegungen und wird, falls er sich einer von ihnen anschließt, für deren Ziele verantwortlich gemacht. In der Erkenntnis dieses Spannungsfeldes stehen die von Margret Boveri herausgestellten Fallbeispiele.
Als Kollaborateur wurde Knut Hamsun für die Ziele des Faschismus im allgemeinen und speziell in Norwegen verantwortlich gemacht. Das gleiche gilt für Ezra Pound in Italien mit Bezug auf die USA. Beide blieben innerhalb der Massenbewegung, der sie zugerechnet werden, absonderlichste Fremdkörper.
Hamsun hat keine einzige politische Dichtung hinterlassen, sogar sein eigener Bericht über seine Internierung, Auf überwachsenen Pfaden (1949), fällt aus dem durchaus erkennbar aktuellen Rahmen. Die politischen Koordinaten bleiben ausgeblendet, kommen nur als objektives Korrelat des in sich Unverständlichen ins Spiel. Vor Gericht habe er gesagt, so referiert Hamsun sich selbst: „Ich habe zu verstehen versucht, was der Nationalsozialismus war, ich versuchte, mich damit vertraut zu machen, aber es wurde nichts daraus.“ Und gegen Ende heißt es: „Es sind heute gewiss drei Jahre, dass ich arrestiert wurde. Und hier sitze ich. Es hat mir nichts getan, ging mich nichts an. Es ist mir passiert wie etwas Zufälliges, und ich beabsichtige nicht, mehr darüber zu sagen. Ich habe Übung im Schweigen bekommen. Wir sind alle miteinander auf der Reise nach einem Land, in das wir noch früh genug kommen. Es eilt nicht mit uns, wir nehmen die Zufälle mit auf den Weg.“ Und die letzten Zeilen lauten: „Mittsommer 1948. Heute hat das Oberste Gericht sein Urteil gesprochen, und ich beende meine Aufzeichnungen“ (Auf überwachsenen Pfaden, S. 799-801). Der Leser erfährt nichts über den Inhalt des Urteils. Die Aufzeichnungen sind zu Ende. Dostojewskij und Kafka scheinen hier, was die komplexe Metaphorik betrifft, gleichzeitig am Werk zu sein.
Bei Pound ist der literarische Zugriff ein anderer. Er hat zwar mit seinen Cantos, aufs Ganze gesehen, ein spezielles ABC der politischen Ökonomie vertreten, das in der Herrschaft des jüdisch fundierten Wucherzinses (in der Wall Street von „Jew York“) den Grund der Demoralisierung Amerikas bloßlegt und für den Zusammenhang von Zivilisation, Geld und Geschichte eine programmatische Rückbesinnung auf die Ideale des Konfuzius fordert. Konkret aber bleibt, auch mit Blick auf Hamsun, zu fragen: Was haben Segen der Erde und die Pisan Cantos mit den Zielen des Faschismus in seiner Epoche zu tun? Mit dem tatsächlichen Appell beider Texte wird kein Politiker auch nur irgendetwas anfangen können.
Das persönliche öffentliche Auftreten war es, mit dem sich beide, der Norweger und der Amerikaner, in die Nesseln setzten. Pound hasste Franklin Delano Roosevelt (1882-1945) und forderte in einer Rundfunkrede, ihn aufzuhängen, allerdings nur, wenn dies durch ein legales Verfahren möglich sei, „nicht auf andere Weise“ (if you can do it by the legal process. Not otherwise; (27. April 1943, “Ezra Pound Speaking“,1978, S.289). Hamsun verachtete, auf der Grundlage eigener Erfahrung, die amerikanische Unkultur (Drei Amerikaner, 1959, S. 7), die nun zusammen mit den Engländern in Norwegen einmarschieren sollte, wo doch Deutschland eine ganz andere Lösung anbot: einen ehrenvollen Platz für Norwegen innerhalb des künftigen groß-germanischen Staatenbundes. Vertreibung der Russen aus Spitzbergen, Rückgewinnung Grönlands von Dänemark -- solch ein Programm gefiel ihm, desgleichen das Erbhofgesetz und die Blut- und Boden-Mystik. In Zeitungsartikeln votierte er für Deutschland und Hitler.
Völlig anders liegen die Dinge bei Arthur Koestler. Er „verrät“ den Kommunismus und wird damit zur persona grata der Antikommunisten. Sein politisches Engagement kommt in seinem meistbekannten Werk, dem Roman Sonnenfinsternis (zuerst 1940 als Darkness at Noon), unvermittelt und regelrecht nackt zum Ausdruck. Das ist politische Literatur in Reinkultur, wie Orwells Neunzehnhundertvierundachtzig, aber geschrieben von einem „Verräter.“ Mit seinem „Verrat“ hat Koestler genau das für sich, was in der westlichen Öffentlichkeit als die gute Sache anerkannt wird: den Antikommunismus. Solche Absegnung fehlt dem „Verrat“ der Hamsun und Pound. Sie geraten mit ihrem Verhalten in die Vereinzelung. Koestler nicht. Er hat für seine neue Haltung sofort eine neue große Öffentlichkeit auf seiner Seite, gerät aus einer Massenbewegung in die andere.
Sehen wir uns an, welche Akzente Margret Boveri in diesen drei, jeweils völlig anders gelagerten Fallgeschichten setzt. Hamsun wird unter dem Etikett „Der taube Dichter“ abgehandelt, Pound als „Klassizist und Revolutionär“ und Koestler unter dem Stichwort „Kalter Krieg mit kultureller Freiheit“. Es fällt auf: Hamsun und Pound stehen in Kontexten, die unmittelbar „verständlich“ sind, wenn auch extrem ungewöhnlich. Was Koestler betrifft, so schaltet Margret Boveri eine Charakteristik des üblichen kommunistischen Umgangs mit „Verrätern“ vor, eines Umgangs, der von abgründigem Zynismus getragen wird und immer erneut für die Abkehr vom Kommunismus gesorgt hat. „Eine der schlimmsten und daher wirksamsten Ursachen“ für diese Abkehr sei „der ungeheuerliche Vorgang erzwungener Selbstentwürdigung, der von der sogenannten Selbstkritik bis zu den Geständnissen in den Schauprozessen reicht.“ Sie spricht sogar von den „hypnotischen Elementen“ des Vorgangs: „ die Entdeckung, dass Kameraden, mit denen man freundschaftlich zusammenlebte, jedes unbedachte Wort für diesen Tag der Abrechnung notiert hatten, dass die engsten Freunde den Freund im Augenblick der Not im Stich lassen, dass alle Anwesenden sich einig sind und nur der Angeklagte allein aus dieser Einigkeit ausgeschlossen bleibt, genügen an sich schon, um das Rätsel des Geständnisses weitgehend zu erklären “ (Verrat III, S. 110). Von Koestler hingegen heißt es, er sei, „soviel wir wissen, in seiner kommunistischen Zeit nicht gezwungen worden,“ diese Art von „demütigender Selbstkritik“ zu üben (Verrat III, S. 133).. Kurzum: Hamsun und Pound wurden anders behandelt als Koestler.
Entwürdigungen sind es, die Hamsun und Pound erdulden mussten.. Hamsun wird zwar vor Gericht gebracht, kam aber nicht ins Gefängnis, man brachte ihn in Anstalten unter, die für Kranke und Sterbende bestimmt sind, erst in einem ländlichen Krankenhaus einsam auf einem Berg, dann in einem Altersheim, schließlich „zur Untersuchung“ in einer psychiatrischen Klinik und danach nochmals im Altersheim, bis er nach Hause entlassen wurde. Pound wird bei Pisa in einen eisernen Käfig gesteckt (Bild 4, S. 237, in: Pisaner Cantos, Zürich 1969) und damit öffentlich zur Schau gestellt, in Schuhen, aus denen man die Schnürsenkel beseitigt hatte, damit er sich nicht aufhängen konnte. Sein preisgekrönter Gedichtband ist also „im Freien“ geschrieben worden. Wenig später interniert man ihn in Washington, D. C., in einem staatlichen Hospital für kriminelle Geisteskranke, das er erst 1958 verlassen darf, um dann den Rest seines Lebens in Italien zu verbringen.
Da es sich beidemal um professionelle Dichter handelt, die es in dieser Profession auch noch tatsächlich zu Weltruhm gebracht hatten, sticht die Diskrepanz zwischen ihrer herausragenden Position in der Literaturgeschichte und ihrer Behandlung durch ihren Staat besonders ins Auge. Es ist hier genau das Wirklichkeit geworden, was Carl Schmitt beschrieben hat: in der vorliegenden Situation wurden die Menschen nach Freund und Feind effektiv gruppiert, und der literarische Ruhm beider Dichter verlieh ihrem politischen Wort ein besonderes Gewicht, so dass beide massiven Entwürdigungen ausgesetzt wurden, und das schon im Vorfeld der Anklage.
Margret Boveri ist es um die Herausarbeitung dieser Diskrepanz zu tun. Sie nähert sich Hamsun und Pound über deren Dichtung, sympathetisch. Hamsuns dichterisches Weltbild wird als „prähistorisch“ mitten im 20. Jahrhundert beschrieben, als nicht christlich, aber vom Glauben an den Segen der Erde getragen. Mit seinem Besuch bei Adolf Hitler auf dem Obersalzberg am 26. Juni 1943 richtet er sein Ansehen zuhause und in der sich formierenden Weltöffentlichkeit vollends zugrunde. Hitler hatte Hamsun von seinem Piloten Hans Baur in seinem Privatflugzeug, einer viermotorigen Focke-Wulf FW 200/Condor C-4/U-4 aus dem Vorjahr und mit Platz für elf Passagiere, aus Wien in das „Führerhauptquartier“ einfliegen lassen und ließ ihn danach vom gleichen Piloten mit der gleichen Maschine nach Berlin fliegen, wo norwegische Journalisten auf Hamsun warteten (Hansen 1979, S.110-128). Hamsun hatte bei Hitler die Absetzung des verhassten Gauleiters Josef Terboven erreichen wollen. Hitler aber hatte dafür überhaupt kein Ohr und deklamierte vor sich hin. Hamsun weinte nach der Unterredung. Wieder in Norwegen, blieb er starrsinnig bei seiner bereits demonstrierten Gesinnung.
Margret Boveri lässt ihre Darstellung in eine Aporie münden: Hamsun ist ein „Verräter“ im Sinne der Anklage. Die Anklage aber geht am Werden seiner Persönlichkeit vorbei, die aus der aktuellen politischen Situation und ihrer Etikettierungen nicht erklärt werden könne und von einem „archaischen Patriotismus“ geprägt sei. Bezeichnenderweise deckte, als er gestorben war, die „norwegische Flagge seinen Sarg“ (Verrat I, S.134-139).
Ihr Pound-Porträt beginnt Margret Boveri mit der Entstehungsgeschichte der preisgekrönten Pisan Cantos, zitiert sodann aus dem psychiatrischen Gutachten („Eine psychopathische Persönlichkeit, die paranoide Psychosen mit manischer Färbung entwickelt hat“) und gibt den Eindruck des deutschen Dichters Rudolf Hagelstange wieder, dem Mitte der fünfziger Jahre erlaubt wurde, Ezra Pound im staatlichen Irrenhaus St. Elizabeth zu besuchen: „Es war der erste irre Dichter, dem ich in meinem Leben gegenübersaß, und das wahrhaft Beirrende war, dass er nicht irre war“ (Verrat I, S. 125-126). Das Stichwort einer „Ära Pound“, die moderne Literatur betreffend, ist bereits da, als Margret Boveri 1956 ihre Analyse liefert, wenn auch das Standardwerk The Pound Era von Hugh Kenner über Pounds Cantos, T. S. Eliot, James Joyce und Wyndham Lewis erst 1972 erscheint. Man sieht: Es ist der Dichter, den Margret Boveri herausstellt, der als Kulturkritiker seinen begründeten Hass dem Geld-Zeitalter entgegenbringt. Sie sieht, ähnlich wie im Falle Hamsun, für „Richter und Geschworene“ keine Möglichkeit, einem Dichter wie Pound durch „Gesetzesparagraphen“ gerecht werden zu können und beruft sich auf Ernest Hemingways Ausführungen aus dem Jahre 1954: „Er war der Lehrer von T. S. Eliot. Eliot hat den Nobelpreis bekommen. Ich glaube, er hätte wohl auch an Pound gehen können. In Amerika gibt es eine Denkart, die, wenn sie genügend ermutigt wird, leicht dahin gelangen könnte, zu glauben, dass ein Mann bestraft werden müsse für das einfache Vergehen gegen die Schablonenüberzeugungen des Jedermann, das darin besteht, ein Dichter zu sein. Auf Grund dieses Standpunktes hätte Dante wohl sein ganzes Leben im St. Elizabeth’s Hospital zubringen können, für Irrungen des Urteils und des Stolzes“ (Verrat, I, S.123-130).
Die unausgesprochene, aber deutlich implizierte Schlussfolgerung solcher Argumente besteht in unserem Zusammenhang darin, dass hier ein Land seinen Dichter verraten hat und nicht ein Dichter sein Land. Zum Schlüsseltext wird dabei Pounds Essay Patria Mia.
Margret Boveris Koestler-Porträt hat sein Zentrum in der Heimatlosigkeit. Ständiger Ortswechsel bedingt, dass er ohne Sprach-Heimat aufwächst. Keine Sprache ist ihm Muttersprache. “Ungarisch, Deutsch, Französisch und Englisch waren dem Kind schon geläufig.“ Und als Erwachsener hat Koestler seine Bücher in drei Sprachen geschrieben, „eine ungewöhnlich hohe aber auch entwurzelnde Begabung – man denke nur, was die Zweisprachigkeit für so sensible Menschen wie Rilke und Schickele bedeutete und was für eine tragische Wirkung der Verlust der Sprach-Heimat für Stefan Zweig hatte.“ Das Gleiche gilt von Koestlers Staatszugehörigkeiten. Budapest und Wien waren die Wohnsitze, die noch von den Eltern bestimmt worden waren. Später wechselten die ideologisch erwählten mit den beruflich gegebenen und den aus Fluchtgründen opportunen Wohnsitzen ab: Palästina, Kairo, Paris, Berlin, Sowjet-Union, Budapest, Paris, England, USA. „Die Pässe und Ausweise wurden den Bedürfnissen angepasst“(Verrat III, S. 134).
Im Unterschied zu ihrer Darstellung Hamsuns und Pounds hält sich Margret Boveri mit dieser Fallgeschichte an die Selbstanalysen Koestlers, der als gelehriger Schüler von Freud, Adler, Stekel und Jung bereitwillig seine Komplexe zutage fördert. Koestler liebt es, in verschiedenen Rollen, Posen und Masken aufzutreten. Unter den verschiedenen Arten „falscher“ Persönlichkeiten glaubt Koestler dem Typus anzugehören, „der sich sicher fühlt, wenn er eine Versammlung anredet oder sich in einer übervollen Gesellschaft produziert, der aber immer unsicherer wird, je kleiner die Zuhörerschaft ist und seine grundlegende Ängstlichkeit zeigt, wenn er mit einer Person allein zusammen ist. Bei echten Personen ist es meist umgekehrt.“ So Koestler über sich selbst. Der psychologische Zwang, verschiedene Posen anzunehmen, wird bald auf das Berufsleben und die Politik ausgedehnt. Dass eine solche Persönlichkeit im Kontext des Verrats im 20. Jahrhundert ein besonderes Interesse beanspruchen kann, liegt auf der Hand. Margret Boveris Koestler-Kapitel ist mir denn auch aus meiner weit zurückliegenden Erstlektüre noch sehr gut erinnerlich (Verrat III, S.133-149).
Im spanischen Bürgerkrieg spielte er drei Rollen, die sich ausschlossen: „Er war überzeugter Kommunist und handelte im Auftrag der Komintern (= Kommunistische Internationale). Er reiste als Korrespondent für die liberale englische Zeitung ‚News Chronicle‘. Und da er auch für den ‚Pester Lloyd‘ berichtete, führte er sich auf der Franco-Seite des Bürgerkriegs als Bundesgenosse ein, indem er behauptete, ungarischer Faschist zu sein. In der zweiten Rolle genoss er die Gastfreundschaft von Sir Peter Chambers in Sevilla, in der dritten war er so erfolgreich, dass der ungarische Honorar-Konsul in Lissabon ihn den dort versammelten Spitzen der Franco-Anhänger, darunter Gil Robles und Francos Bruder Nicolas, vorstellte und er es heimlich genießen konnte, aus seinen Kominterngeldern Getränke für den Marquis de Quintanas und den Marquis de la Vega zu bezahlen und einen Beitrag für General Francos Spitäler zu leisten“ (S. 137).
Getrieben von „Urangst“, besteht sein Leben aus der ständigen Wiederholung von Abkehr und Neuanfang. Es kam darauf an, von den festen vorgeschriebenen Gleisen abzuspringen, „bevor die Gewohnheit sich gebildet hatte, bevor man in einem ratternden Gefängnis festsaß. Um das Bild zu wechseln: Vernunft und Routine hielten den Menschen in einer Zwangsjacke, unter der das lebende Fleisch verfaulte“ (S.138). So wird es nötig, immer wieder die Brücken hinter sich abzubrechen. Es folgt schließlich die für Margret Boveris Pointe entscheidende Feststellung: „Der Eintritt in die KPD und der Abfall vom Kommunismus waren in ihrer Wirkung die bedeutendsten der vielen Brücken, die Koestler zwischen sich und vorausgegangenen Etappen seines Lebens verbrannte“ (S. 138).
„Verrat“ wird in solcher Perspektive zu einer lebensgeschichtlichen Notwendigkeit, zu einem Lebenselixier des „Verräters“. Es ist ja kein Zufall, dass Koestler Freud, Adler, Stekel und Jung ins Spiel bringt, die Prominenz der Tiefenpsychologie, und sich selbst ein „apokalyptisches Temperament“ bescheinigt. Dadurch aber wird der politische Anspruch dieses „Verräters“ nicht ins Private abgedrängt. Margret Boveri spricht sogar von der „millionenfachen Wirkung des Koestlerismus“ (S. 147). Als geschultem Kommunisten waren ihm alle Techniken der Propaganda vertraut, die er nun, als Ex-Kommunist, für die Verbreitung des Antikommunismus zur Anwendung brachte, so dass das Paradoxon Wirklichkeit wurde, ein, so Margret Boveri, „Massenaufgebot von Individualisten“ in Aktion zu setzen. Das war im Sommer 1950, als Koestler in den ersten Tagen des Korea-Krieges den „Kongress für kulturelle Freiheit“ in Berlin eröffnete. Koestler selbst erklärte in einer Pressekonferenz, das Wesentliche sei, dass nun die Freiheit die Offensive ergriffen habe: „Ich kann Ihnen versichern, dass das keine Phrase ist. Sie werden es in den nächsten Monaten fühlen. Damit sind die in der Politik sooft verachteten Intellektuellen zum ersten Mal zur Offensive übergegangen. Sie haben eine neue Weltbewegung eingefangen und denken nicht daran, sie jemals einschlafen zu lassen. Ich versichere Ihnen, dass wir keinen Diskutierladen aufmachen werden, sondern eine wirklich operative Weltbewegung schaffen“ (S. 148).
Die Materialien der drei hier herausgestellten Fallgeschichten haben inzwischen Zuwachs bekommen. Ich nenne nur Thorklid Hansens Der Hamsun Prozess (1979) sowie The Trial of Ezra Pound. A Documented Account of the Treason Case by the Defendant’s Lawyer (1966) und Joseph P. Strelkas Arthur Koestler. Autor – Kämpfer – Visionär (2006). Mit dem 11. September 2001, so ist nun festzustellen, hat sich der Verrat im 21. Jahrhundert eine neue Kennmarke zugelegt: den Terrorismus.

 

Fazit

 

Ziel meiner Überlegungen war es, den Begriff „Verrat“, wie er von Margret Boveri in verschiedenen Fallbeispielen in der Aktion vor Augen geführt wurde, zu analysieren. Margret Boveri tut nichts anderes, als den Begriff Verrat in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Bereich des Politischen zu protokollieren. In diesem Bereich hat Verrat immer eine negative Bedeutung, die aber in concreto von dem abhängt, der den Begriff verwendet. Wenn Arthur Koestler für die kommunistische Welt ein Verräter ist, so ist er das nicht für den freien Westen. Wenn Ezra Pound für Roosevelt ein Verräter ist, so ist er das nicht für Mussolini. Und gewiss war Knut Hamsun für Vidkun Quisling (geboren 1887, hingerichtet 1945) kein Verräter, als er seine Reise zu Adolf Hitler antrat. Die Binsenwahrheit lautet hier: Es kommt immer darauf an, wer den Krieg gewinnt. Zu berücksichtigen ist also: „Verräter“ als politische Aburteilung enthält immer ein ganzes Bündel von Motiven. Als politischer Begriff ist „Verrat“ kein moralischer Begriff, obwohl dessen politische Verwendung den Verräter immer auch moralisch diskreditieren möchte. Und so kann man sich, wie ich meine, dem Verrat im 20.Jahrhundert auf zweierlei Weise nähern: entweder mit kritischem Blick auf die Motive derer, die jemanden zum Verräter abstempeln, oder mit kritischem Blick auf jene, die zum Verräter werden. Für beide Perspektiven gibt es Argumente, die politisch und moralisch nicht von der Hand zu weisen sind. Ein Verräter bleibt sich ja selber treu, es sei denn, jemand wird durch Folter oder Erpressung zum Verrat gezwungen; vom Sonderfall des Doppelagenten einmal ganz abgesehen.
Das in den Bänden von „Rowohlts Deutscher Enzyklopädie“ obligate „Enzyklopädische Stichwort“, versehen mit dem Hinweis: „Zur vorherigen Lektüre empfohlene Einführung in den Problemkreis, dem das Thema entstammt“, behandelt im ersten Band des Verrats im 20. Jahrhundert: „Verrat – Kollaboration – Propaganda“ und beginnt mit der Feststellung: „Verrat ist Vertrauensbruch, -- und auf der Vertrauenswürdigkeit des anderen beruht alles Zusammenleben der Menschen, gleichgültig wie ihre Lebens- und Staatsform im einzelnen aussehen mag. Verrat ist aber auch ein Element der historischen Entwicklung von politisch organisierten Gemeinschaften, -- denn aller radikaler politischer Wechsel hebt mit Verrat an.“ Lange waren, so heißt es weiter, Treue und Verrat auf das Verhältnis zwischen Fürst und Untertan bezogen. „Die entscheidende Wandlung begann mit der Französischen Revolution, die sowohl Gott als auch den Monarchen abschaffte. Ein neues Bezugsverhältnis für Treue und Verrat entstand: die Volkssouveränität, staatlich gebunden in der Nation, repräsentiert im Parlament und in der öffentlichen Meinung. Das Verbrechen an der Gesellschaft hatte nun das Verbrechen an der Majestät abgelöst. Im Lauf der weiteren Entwicklung löste sich an manchen Stellen auch noch die Gesellschaft oder ein Teil von ihr von der Nation und identifizierte sich mit einer Idee. So haben wir die Entwicklung vom Schutzherrn zum Vaterland zur Nation zur Ideologie“ (Verrat, I, S. 141).
Eine Definition des Begriffs „Verrat“ im politischen Sinne zu besitzen, reicht also nicht aus, um die Bedeutung eines Verräters im politischen Sinne adäquat einzuschätzen. Es gibt hier offensichtlich zweierlei Bedeutung von Verrat: eine positive und eine negative. Im gegebenen Einzelfall zu entscheiden, ob ein Verräter positiv oder negativ einzuschätzen ist, kann nur im Rückgriff auf Hegels Begriff der Vernunft in der Geschichte entschieden werden. Eine einfache Sache ist das aber nicht, denn Hegel kennt ja auch die „List der Vernunft“, die den Irrweg positiv mit einbezieht. Und doch bleibt zu sagen: Nur dann ist Verrat positiv einzuschätzen, wenn er der Vernunft in der Geschichte dient, das heißt: der Herstellung und dem Schutz individueller Freiheit im Machtgefüge eines Staates. Kommunismus und Faschismus konnten das nicht. Zu solchen abstrakten Überlegungen die konkreten Fallgeschichten geliefert und analysiert zu haben, ist das Verdienst Margret Boveris.

 

Benutzte Literatur

 

Boveri, Margret: Der Verrat im 20. Jahrhundert. I: Für und gegen die Nation. Das sichtbare Geschehen. Hamburg: Rowohlt 1956 (= rde, 23).


Boveri, Margret: Der Verrat im 20.Jahrhundert. II: Für und gegen die Nation. Das unsichtbare Geschehen. Hamburg: Rowohlt 1956 (= rde, 24).


Boveri, Margret: Der Verrat im 20. Jahrhundert. III: Zwischen den Ideologien. Zentrum Europa. Hamburg: Rowohlt 1957 (= rde, 58).


Boveri, Margret: Der Verrat im 20. Jahrhundert. IV: Verrat als Epidemie: Amerika. Fazit. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1969 (= rde, 105/106).


Boveri, Margret: Der Verrat im 20. Jahrhundert. Mit einem Geleitwort von Gustav Heinemann und einer Einführung von Hellmut Becker. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1976.


Cornell, Julien: The Trial of Ezra Pound. A Documented Account of the Treason Case by the Defendant’s Lawyer. New York: The John Day Company 1966.


Doob, Leonard W. (ed.): “Ezra Pound Speaking.” Radio Speeches of World War II. Westport, Connecticut, and London, England: Greenwood Press 1978 (= Contributions in American Studies; 37).


Görtemaker, Heike B.: Ein deutsches Leben. Die Geschichte der Margret Boveri. München: Beck 2005.


Hamsun, Knut: Auf überwachsenen Pfaden. Übersetzung von Elisabeth Ihle. In: Hamsun, Sämtliche Romane und Erzählungen. 5 Bde. München: Paul List 1977. Bd. 5, S. 679-801.


Hamsun, Knut: Psychologie und Dichtung. Vorträge und Aufsätze zur Literaturkritik. Mit einem Vorwort von Tore Hamsun. Übersetzt aus dem Norwegischen und und Nachwort von Anni Carlsson. Stuttgart: W. Kohlhammer 1964 (= Sprache und Literatur; 14).


Hamsun, Knut: Drei Amerikaner. Mark Twain, Ralph Waldo Emerson, Walt Whitman. Essays. Deutsch von Jutta und Theodor Kunst. München: Albert Langen / Georg Müller 1959.


Hansen, Thorklid: Der Hamsun Prozess. Aus dem Dänischen von U. Leippe und M. Wesemann. Hamburg: Albrecht Knaus 1979.


Harris, Harold (ed.): Astride the Two Cultures. Arthur Koestler at 70. New York: Random House 1976.


Heyman, C. David.: Ezra Pound: The Last Rower. A Political Profile. London: Faber and Faber 1976.


Hoffer, Eric: The True Believer. Thoughts on the Nature of Mass Movements. New York: Harper and Row 1989 (= Perennial Library).


Hoffer, Eric: Der Fanatiker. Eine Pathologie des Parteigängers. Übersetzt aus dem Englischen von Christoph D. Maucy. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1965 (= rde, 220).


Kenner, Hugh: The Pound Era. London: Faber and Faber 1972.


Koestler, Arthur: Darkness at Noon. Translated by Daphne Hardy. New York: Bantam Books 1979.


Koestler, Arthur: The Yogi and the Commissar and other Essays. London: Jonathan Cape 1971.


Pound, Ezra: The Cantos of Ezra Pound. Revised Collected edition. London: Faber and Faber 1975.


Pound, Ezra: America. In: Pound, Selected Prose, 1909-1965. Edited with an Introduction by William Cookson. London: Faber and Faber 1973, S. 113-155.


Pound, Ezra: Patria Mia. Herausgegeben und eingeleitet von Eva Hesse. Zürich: Die Arche 1960.


Pound, Ezra: Pisaner Cantos (Cantos LXXIV-LXXXIV). Zweisprachige Ausgabe. Herausgegeben und übertragen von Eva Hesse. Dokumentarischer Anhang. Zürich: Die Arche 1969.


Schmitt, Carl: Der Begriff des Politischen. Text von 1932 mit einem Vorwort und drei Corollarien. Berlin: Duncker & Humblot 1969.


Seidler, Franz W.: Die Kollaboration. 1939-1945. Zeitgeschichtliche Dokumentation in Biographien. München, Berlin: Herbig, 2. Aufl. 1999.


Strelka, Joseph P.: Arthur Koestler. Autor – Kämpfer – Visionär. Tübingen: Narr-Francke-Attempto 2006 (= Edition Patmos, Bd. 10).

(Nachzulesen in: Verrat. Geschichte - Medizin - Philosopie - Kunst - Literatur. Herausgegeben von Dietrich von Engelhardt. Heidelberg: Mattes Verlag 2002)

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