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Neue Zürcher Zeitung, 26.11.2005, Nr. 277, Seite 50.
Von Kant bis Danto
rox. Reiner Wiehl, emeritierter Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg, hat sich während der Zeit seines Lehrens verschiedentlich mit Fragen der Ästhetik auseinandergesetzt.
Über die Jahre sind so etliche grössere Arbeiten entstanden, die nun, zusammengefasst, einen eigentlichen Studienband zur Frage nach dem Verhältnis von Bild und Wort ergeben. Das sind zum einen schon
anderweitig publizierte Aufsätze, die eine ästhetische Auslegeordnung zwischen Kant, Hegel, Cassirer, Whitehead, Adorno, Gadamer und Danto etablieren. Das Mittelstuck des Bandes bildet zum andern ein
neuer Aufsatz, der vom Prinzip der Kreativität handelt. Hier sind es zwei Schlüsselfiguren der modernen Kunst, auf die Wiehl zu sprechen kommt: Paul Klee und Marcel Duchamp. Beide unterlaufen nach
Wiehl die geläufige Vorstellung der künstlerischen Mimesis; insbesondere Duchamp, der seinen Gegenstand nicht darstelle, sondern ihn nehme, «wie er ist», und so ins Museum stelle. In einer sehr
langen Passage - der nicht jeder Leser folgen will - begründet Wiehl des Weiteren, weshalb aus seiner Sicht von Paul Klee ein direkter Weg zur Philosophie Alfred North Whiteheads führt.
Reiner Wiehl: Philosophische Ästhetik zwischen Immanuel Kant und Arthur C. Danto. Mit einer Einführung versehen und herausgegeben von Horst-Jürgen Gerigk. Vandenhoeck & Ruprecht,
Göttingen 2005. 222 S., Fr. 78.-.